Innovation und touristische Zugänglichkeit mit PROA

Innovation und touristische Zugänglichkeit mit PROA 5 / 5 ( 4 votes )

Nachhaltiger, verantwortungsvoller, barrierefreier und inklusiver Tourismus ist zweifellos eine Verpflichtung, der alle Akteure in der touristischen Wertschöpfungskette nachkommen müssen. Insbesondere Menschen mit Behinderungen stehen bei der Planung ihrer Reisen vor großen Herausforderungen, da es an genauen Daten zur Barrierefreiheit und Inklusivität touristischer Ziele und Ressourcen mangelt. Dieses Problem wird zu einem Hindernis für inklusive Tourismuserlebnisse.

Um diese Situation zu verbessern, begrüßen wir die Existenz innovativer Lösungen, die detaillierte Informationen zur Zugänglichkeit und Inklusivität touristischer Ressourcen bieten. Diese Tools, wie beispielsweise PROA, bieten Empfehlungen, die Touristen dabei helfen, ihre Reisen von Anfang an besser zu planen. Diese Initiativen ermöglichen ein zugänglicheres Reiseerlebnis für alle und fördern einen gerechteren und nachhaltigeren Tourismus. Sie bieten zuverlässige und aktuelle Informationen zur Zugänglichkeit touristischer Reiseziele und Ressourcen und fördern so einen inklusiveren Tourismus.

Um mehr über dieses Tool zu erfahren, haben wir mit Jaume Marín gesprochen, dem CEO von BiM Consultores, dem Unternehmen, das PROA entwickelt und auf eine lange und erfolgreiche Berufslaufbahn als Berater für Tourismusunternehmen und Reiseziele, unter anderem im Bereich Marketing, zurückblicken kann.

Was war die Inspiration hinter der Entwicklung dieses Tools zur Bewertung der Barrierefreiheit im Tourismus?

Die Inspiration zur Entwicklung von PROA kam von den persönlichen Erfahrungen unseres Teams, dessen Mitglieder häufig Familienmitglieder mit verschiedenen Behinderungen haben. Diese Erfahrungen führten uns zu dem Mangel an zuverlässigen und zugänglichen Informationen zur Zugänglichkeit an Touristenzielen. Wir beobachten, dass Menschen mit Behinderungen bei der Planung ihrer Reisen oft auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen, da genaue und aktuelle Daten zur Zugänglichkeit verschiedener touristischer Ressourcen fehlen.

Motiviert durch diese Herausforderungen und mit der Mission, die Inklusivität zu verbessern, haben wir PROA entwickelt, um ein innovatives Tool anzubieten, mit dem private und öffentliche Unternehmen ihre Zugänglichkeit bewerten und Verbesserungsvorschläge erhalten können. Gleichzeitig bieten wir Reisezielen die Möglichkeit, detaillierte und praktische Informationen in Echtzeit abzurufen und so ein inklusiveres und zugänglicheres Reiseerlebnis zu ermöglichen.

Unser Ziel ist es, dass sich alle Einrichtungen, Tourismusunternehmen und öffentlichen Räume kostenlos selbst bewerten und Ratschläge zur Verbesserung erhalten können. Wir werden dazu beitragen, den Tourismus für alle in ganz Spanien anzukurbeln.

Für Destinationsmanager, seien es Gemeinden, Provinzialräte oder autonome Gemeinschaften, ist eine Lizenz zur Anzeige und Validierung von Räumen zu einem reduzierten Preis erhältlich, sodass sie den Echtzeitstatus ihres Reiseziels verwalten und anzeigen können und gleichzeitig wertvolle Informationen erhalten, um Strategien zur Verbesserung der Zugänglichkeit umzusetzen. Eines der Ziele ist es, über den größten Datenraum Europas zu Fragen der touristischen Zugänglichkeit zu verfügen, damit dies ein Wettbewerbsvorteil für Reiseziele sein kann.

 

Welche größten Herausforderungen gab es bei der Entwicklung dieses Tools und wie konnten Sie diese bewältigen?

Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung von PROA war die Gestaltung eines Selbstbewertungssystems, das sowohl intuitiv als auch umfassend ist. Wir mussten sicherstellen, dass die Zugänglichkeit touristischer Ressourcen genau bewertet werden kann, ohne dass hierfür fortgeschrittene Kenntnisse in diesem Bereich erforderlich sind. Um dieses Problem zu lösen, haben wir ein personalisiertes Selbstbewertungsformular entsprechend der Typologie jeder touristischen Ressource erstellt, das eine direktere und spezifischere Bewertung ermöglicht.

Eine weitere Herausforderung bestand darin, die Perspektive der Endnutzer effektiv in das Tool zu integrieren. Dafür entwickelten wir Umfragen, die die Erfahrungen von Touristen mit Behinderungen widerspiegeln und einen authentischen und realistischen Überblick über den Grad der Zugänglichkeit bieten. Schließlich sorgten wir für eine einfache Registrierung der Räume und eine grafische Darstellung der Ergebnisse, um das Verständnis und die Umsetzung von Verbesserungen zu erleichtern.

Da immer mehr Smart Tourist Destinations (Segittur)-Reiseziele und -Gemeinden unser Tool übernehmen, hoffen wir, dass die Nachfrage nach barrierefreien Tourismuserlebnissen steigt und die Barrieren für Reisende mit Behinderungen abgebaut werden. Dies kommt nicht nur den Touristen zugute, sondern ermöglicht es den Reisezielen auch, einen potenziell großen Markt von Reisenden zu erschließen, die Barrierefreiheit benötigen, wodurch die Tourismussaison diversifiziert und verlängert wird.

Wir glauben, dass PROA Reisezielmanager und Dienstleister dazu ermutigen wird, datengesteuerte Entscheidungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit zu treffen, was zu einem umfassenderen und weltweit wettbewerbsfähigeren Tourismusangebot führen wird.

 

Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Bereich der Barrierefreiheit im Tourismus weiterentwickeln und welche Rolle wird PROA Ihrer Meinung nach bei dieser Entwicklung spielen? Welche Herausforderungen erwarten Sie?

Der Bereich der Barrierefreiheit im Tourismus entwickelt sich ständig weiter, angetrieben durch ein zunehmendes Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion. Wir erwarten, dass in den kommenden Jahren fortschrittlichere Technologien integriert werden, um die Barrierefreiheit zu verbessern und Tourismuserlebnisse für Menschen mit verschiedenen Behinderungen zu personalisieren. PROA ist gut positioniert, um bei dieser Entwicklung eine Schlüsselrolle zu spielen, indem es eine Plattform bereitstellt, die die Selbsteinschätzung und kontinuierliche Verbesserung der Barrierefreiheit erleichtert.

Unser Tool bietet analytische Daten und praktische Empfehlungen, die Tourismusdestinationen bei ihren Bemühungen um eine bessere Zugänglichkeit unterstützen können, indem sie die Umgebung für alle Touristen einladender und befahrbarer machen. Wir glauben, dass PROA eine wesentliche Ressource bei der Umgestaltung des Sektors hin zu einem integrativeren und gerechteren Tourismus sein wird.

Eine zentrale Herausforderung besteht darin, das Tool in einem sich ständig ändernden technologischen und regulatorischen Umfeld, das kontinuierliche Investitionen in Entwicklung und Innovation erfordert, relevant und nützlich zu halten. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, die Einführung des Tools bei einem breiten Spektrum von Tourismusakteuren zu fördern, von kleinen Betrieben bis hin zu großen Reisezielen. Dazu gehört es, die Reisezielmanager über die konkreten Vorteile einer verbesserten Zugänglichkeit aufzuklären und zu überzeugen.

Darüber hinaus ist es eine Herausforderung, sicherzustellen, dass die vom Tool erfassten Daten genau und aktuell sind und die tatsächlichen Erfahrungen der Benutzer widerspiegeln. Dies erfordert eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften und Experten für Barrierefreiheit. Die Förderung der Bedeutung der Barrierefreiheit in Märkten, in denen sie noch keine Priorität hat, stellt ebenfalls eine erhebliche Herausforderung dar. Dazu sind eine wirksame Kommunikationsstrategie und die Demonstration der wirtschaftlichen und sozialen Vorteile der Einführung integrativer Praktiken erforderlich.

 

Wer setzt es um und wie sieht der Ausbauplan für PROA aus?

PROA hat seine Expansion in Katalonien begonnen, wobei die katalanische Tourismusagentur die erste Einrichtung ist, die diesem Programm vertraut. Die Initiative wurde in Zusammenarbeit mit Barcelona Tourism, den vier katalanischen Provinzräten sowie in verschiedenen Regionen wie La Garrotxa, Osona und Baix Empordà sowie mehreren Gemeinden umgesetzt, die als intelligente Tourismusziele (Segittur) ausgewiesen sind.

PROA hat nun die Ambition, seine Wirkung landesweit auszuweiten und das gesamte spanische Territorium zu erreichen. Das Segittur-Hilfsprogramm für DTI-Gemeinden kann einen wichtigen Impuls für diesen Expansionsprozess darstellen, indem es Ressourcen und Unterstützung bietet, die die Einführung und Entwicklung intelligenter Lösungen im Tourismussektor in ganz Spanien erleichtern.

Mitglied der Forschungsgruppe für touristische Unterkünfte und Gastronomie am CETT – UB Campus. Professor für digitales Marketing. Dozent. Mitglied der wissenschaftlichen Kongressausschüsse. Gründung, Unternehmertum und Auszeichnungen CETT Fundació – CETT. Doktor (PhD) Universität Barcelona.

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